Die DNA-Analytik spielt inzwischen eine entscheidende Rolle bei der Aufklärung von Verbrechen. Am Tatort, in dessen Umgebung, an beteiligten Personen oder in der Nähe aufgefundene Gegenstände werden auf biologische Spuren hin untersucht, die mit der Tat in Verbindung gebracht werden. In erster Linie dient die Spurenuntersuchung der Täteridentifizierung aber auch dem Verständnis des Tatgeschehens.
Kritisch für ein eindeutiges Analysenergebnis ist die Menge des Materials, welches die DNA enthalten soll. Das ist davon abhängig, wie die Spur gelegt worden ist. Tastspuren enthalten sehr wenig DNA, Speichel, Sperma, Haut und Blutspuren enthalten viel. Haare können aussagekräftige Spuren darstellen, das ist allerdings von ihrem Entwicklungszustand abhängig: Telogene Haare fallen spontan aus und enthalten nur noch mit speziellen Methoden nachweisbare DNA-Mengen.
Es gibt zahlreiche chemische und physikalische Einflüsse, die eine DNA-Spur schädigen und damit die analysierbare Menge an DNA verringern oder sie nicht mehr nachweisbar werden lassen. Deswegen arbeitet man in der forensischen Genetik mit außerordentlich empfindlichen Nachweismethoden. Damit handelt man sich ein anderes Problem ein, nämlich das der Sekundärübertragung: Eine Person kann mit einem Täter zusammengekommen sein, ihn berührt haben. Das kann dazu führen, dass auch seine DNA am Tatort gefunden wird.
Die gestiegene Nachweisempfindlichkeit hat auch dazu geführt, dass man immer mehr Mischprofile findet. Das sind Spuren, die Signale von mehr als einer Person enthalten. Solche Profile sind meist nur schwer zu bewerten. Es gibt aber statistische Methoden, mit deren Hilfe man auch die Problematik der Mischspur lösen kann. Die deutsche Spurenkommission hat für Mischspuren je nach Auswertbarkeit eine Einteilung in verschiedene Gruppen vorgenommen.
Eine DNA-Spur kann noch viel mehr zur Fall-Aufklärung beitragende Informationen enthalten: Bei forensischen Spuren ist es häufig wichtig zu wissen, um welches biologische Material es sich handelt. Das ist vom bloßen Augenschein oft nicht zu entscheiden. Aber auch biologisch ist eine solche Identifizierung oder Differenzierung schwierig. Ein Beispiel ist die Unterscheidung von Menstrualblut und peripherem Blut. Das Alter des Spurenlegers ist für die Suche nach einem Täter wichtig. Auch phänotypische Merkmale wie Augen- und Haarfarbe sind hilfreiche Größen. Die molekulargenetische Bestimmung von Körperflüssigkeiten ist bei uns im Labor seit mehreren Jahren etabliert und akkreditiert. Dagegen sind Altersbestimmung und die Bestimmung phänotypischer Merkmale Messmethoden mit erheblicher Varianz, werden aber von vielen Arbeitsgruppen weiterentwickelt.